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Stationäre Behandlung

Erschöpfung bedeutet Erkrankung

Ein Rehaaufenthalt ist eine stationäre Behandlungsform mit intensiver Therapieerfahrung. Idealerweise mit 6-8 Wochen Dauer. Während dieses Zeitraums werden als Schwerpunkt regelmäßige Psychotherapie, medizinische Unterstützung, Gruppengespräche, begleitende gesundheitsfördernde Maßnahmen und vor allem Ruhe angeboten. Natürlich sollen Sie mit dieser Auszeit auch von Ihren Belastungsquellen (Arbeitsaufträge, Handy, Internet) ferngehalten werden.

Eine nachhaltige Lösung braucht Zeit, denn ein diagnostizierter Erschöpfungszustand ist meiner Erfahrung nach nicht mit wellness Maßnahmen zu behandeln. Kurze (wellness)Erholungsphasen sind allerdings wertvoll in der Prävention von Burnout. An dieser Stelle beziehe ich mich auf Erschöpfungszustände mit starker organischer Beteiligung oder ausgeprägt Angststörungen bzw. depressive Zustandsbilder, also auf klinische Diagnosen.

Erschöpfung gehört im fortgeschrittenen Stadium in die Hände von ArztIn, FacharztIn (PsychiaterIn) und PsychotherapeutIn. Je nach Schweregrad und nach Ihren Möglichkeiten können Sie ambulant oder stationär behandelt werden.

Phasenweise gestresst, genervt zu sein, müde, unruhig, gespannt wegen meinem Team, ... unterfordert, unzufrieden - bedeutet nicht gleich Burnout. Mancher merkt es frühzeitig und schafft den Kurswechsel für sich. Entspannungsmaßnahmen machen dabei sehr viel Sinn und helfen mit, die Person wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Bild: Schema für Burnout stationär behandeln, Quelle und copyright M.GeigerDie nebenstehende Grafik soll verdeutlichen, dass der Heilungsvorgang bei Erschöpfung auf mehreren Säulen steht - die angebotenen Hilfen variieren. Immer sind mehrere Ebenen angesprochen, Körper, Psyche, soziale Dimension, Sinn + Wertebereich, aber auch der Verstand bekommt "Arbeit", Anstösse.

Die meisten Konzepte für Rehaaufenthalte sind ähnlich aufgebaut. Besondere Bedeutung hat dabei der entstehende Gruppenprozess. Wenn dieser gut begleitet wird, wenn Stimulation und gute Regulation durch erfahrene GruppenpsychotherapeutInnen geboten wird, helfen sich die Teilnehmenden quasi selbst. Und das weit über die vorgeschriebenen Therapiezeiten hinaus.

Erwartungen an eine Reha-Behandlung

Eine Reha ist kein Zauberwerkzeug. Wenn Sie die Wartezeit optimal nutzen wollen, beginnen Sie VOR der Reha mit einer Psychotherapie, in der Sie die Themen sortieren und aufbereiten. Die Reha ermöglicht einen vertieften Zugang durch verschiedene Ansätze / Methoden und ist eine Zeit der intensiven Beschäftigung mit sich. Wenn Sie an diesen Arbeitsansatz bereits gewöhnt sind, können Sie es besser nutzen. Nach der Reha wird es weiterhin Themen geben, die in der Kürze der Zeit "angerissen" wurden und weiter begleitet werden können. Das heißt, die Arbeit geht eigentlich erst danach los. Mit den neuen Impulse kehren Sie zu Ihrer Therapeutin/ ihrem Therapeuten zurück und arbeiten weiter daran.

 

Entscheidungshilfe

Einfach mehr relaxen oder zur Reha anmelden? Planen Sie die Wartezeiten vor Reha Antritt mit ein - in Österreich kann das ein halbes Jahr sein.

Ich befürchte bei mir einen Erschöpfungszustand - was kann ich tun?

 

1. zuerst --> zum Arzt/Ärztin; er/sie diagnostiziert & unterstützt ggf. das Kuransuchen

 

 

2. wenn nötig --> zur Sicherheit zum Facharzt/in für Psychiatrie

 

vorläufige Entwarnung <<---

leichte Anzeichen, Vorstufen zur Erschöpfung, dennoch Handlungsbedarf

--> Wird die klinische Diagnose bestätigt, dann sollte eine/ PsychotherapeutIn aufgesucht werden. online-Suche nach PsychotherapeutInnen in Ö

-->> Diagnose bestätigt

starke Symptome, eindeutige Lage, Ursachen vermutet, Erste Hilfe - ...

Tempo drosseln, Entlastung, Auszeit, Erholungsphasen, kleine Urlaube, Gutstunden abbauen

Es gibt Mischformen, Erschöpfung ist kein definierter bestehender Zustand sondern ein Weg hinein/heraus.

Siehe auch Treppenmodell im Bereich Burnout-Anzeichen.

... Krankenstand, sofortige Entlastung suchen; deklarieren Ihrer Verfassung

Psychotherapie -->> zur Ursachenerforschung, Beratung, stress Vermeidung, work-life balance

 

Wartezeit bis zu einer stationären Aufnahme planen, Psychotherapie starten;

Verhaltensänderung beginnen; Coaching zur Unterstützung

 

Medikation bringt Erleichterung, Schlafmedikation / Antidepressiva, Angstlösendes - nimmt Ihnen die Arbeit nicht ab.

Essen, Bewegung, Entspannnung und neue Ressourcen

 

Psychotherapie; Stabilisierung und Neuorientierung.

Sie bleiben bis auf kurze Pausen arbeitsfähig, machen Ihr Programm überwiegend von Zuhause aus, nutzen ambulante Angebote;   Bei einem klinischen Zustand hilft oft nur der stationäre Aufenthalt: absoluter Arbeitsstopp verbunden mit Milieuwechsel.
     
Sie können sich mit Unterstützung in 6-8 Wochen wieder "derrappeln", [österr. Dialektausdruck] für einen neuen Weg finden, sich wieder aufrichten.   Eine diagnostizierte Erschöpfung braucht mehr Zeit, rechnen Sie dabei abhängig vom Schweregrad in Monaten. (6-18)
 

Ziele

 
  • sich wieder wohlfühlen - bei sich selbst wieder Zuhause fühlen

  • nicht durch Angst, andere negativen Gefühle oder körperliche Beschwerden beeinträchtigt sein,

  • mehr Freude am Leben verspüren und mit Kraft ans Werk gehen können

  • eine Lebensführung wieder finden, die für Sie Sinn macht.

 

Kureinrichtung auswählen

Österreichischer Rehabilitationskompass, Einrichtungen ÜberblickIn Österreich hilft Ihnen der Österreichische Rehabilitationskompass weiter. Hier können Sie Bundesland, Versicherungsanstalt sowie die Art des Leidens eingeben und es werden entsprechende Angebote ausgefiltert. Die Angebote sind ausführlich beschrieben.

Tipp: Besser vorher fragen, was Ihnen geboten wird.

Nach der Reha geht es um die Frage, was Sie in Ihrer Lebensführung verändern sollen/wollen, damit es sich nicht wiederholt. Veränderungsarbeit liegt also vor Ihnen. Die Betonung liegt auf Arbeit - Menschen in Erschöpfung kommen nicht daran vorbei, sich "danach" zum Teil neu erfinden zu müssen.

Veränderung ist kein Vorgang, den Sie herbei"gestreichelt" oder -massiert bekommen können.

Es braucht Kraft und kompetente Begleitung, um die Dinge für sich neu zu ordnen.

 

Fragen an die Einrichtung

Was kann Ihnen bei der Umstellung behilflich sein?

  • Gibt es z.B. regelmäßige Psychotherapie - Einzel/Gruppentherapie? Fragen Sie am besten danach, wieviele PsychotherapeutInnen im Haus zu Verfügung stehen und stellen Sie diese der Bettenanzahl gegenüber.
  • Bleibt der/die PsychotherapeutIn über den Aufenthalt der/die Gleiche?
  • Welche Methoden sidn vertreten - in Österreich anerkannte Psychotherapieverfahren - von welchen Berufsgruppen wird dies geleistet (oft unter "unser Team" zu finden)?
  • Gibt es weitere anerkannte non-verbale (psycho-)therapeutische Angebote: Musiktherapie, Ergotherapie, konzentrative Bewegungstherapie, Tanztherapie, Kunsttherapie? Diese sprechen mehr Ihre kreative Seite an und sind ebenfalls anerkannte wirksame Verfahren.
  • Wie sieht der Tagesplan in der Einrichtung aus und worin liegt der Schwerpunkt der Klinik?
  • Finden Sie dabei auch Zeit zur Ruhe - wie?
  • Was wünschen Sie sich sonst noch zur Genesung? Kann dies im Kurplan berücksichtigt werden?
  • Gibt es Entspannungstrainings - ist dies das hauptsächliche "Psycho"angebot?
  • Ein(!) einzelnes psychologisches Gespräch oder ein paar Einheiten Entspannungstechniken ersetzen keine Psychotherapie, sie ergänzen diese bestenfalls punktuell.
  • Haben Sie spezielle Wünsche, Bewegungsangebote, künstlerische Aktivitäten. Dürfen Sie Ihr Rad, Ihre Gitarre mitbringen und dort nutzen?

 

Eine erste Einschätzung, ob stationäre Behandlung in Ihrem Fall notwendig ist können Sie selbst an Hand des 7 Stufen Modells treffen. Sie finden es gleich im ersten Kapitel bei den Anzeichen für Burnout. Von Stufe 5-7 abwärts wird eine stationäre Behandlung empfohlen. Für Kur- und Rehabilitationsaufenthalte benötigen sie ein Ansuchen an Ihre Sozialversicherung und die Unterstützung Ihres Hausarztes/ärztin.

Zum Formular für das Ansuchen (gilt nur für Österreich). Ein Rehaaufenthalt dauert üblicherweise länger als eine Kur. Fallweise kann beides auch verlängert werden.

 

Psychotherapie --> Kur --> Fortsetzung Psychotherapie --> Genesung

Bild: Therapieprozess als BaumBis zur Genehmigung der Kur haben Sie meist eine Wartezeit zu überbrücken. Lassen Sie die Zeit nicht ungenutzt vergehen - beginnen Sie ohne Verzögerung mit einer systematischen Behandlung. Bei ArztIn / Facharzt und in einer Psychotherapie.

Nach der Rückkehr von der Kur nutzen Sie Ihre bereits geschaffene therapeutische Beziehung und setzen Ihre Arbeit fort. Eine (gut laufende) Psychotherapie ist wie ein gepflanzter kleiner Baum - sie werden sich vermutlich über die begonnene Verwurzelung freuen.

Es wurde im Entscheidungsbaum erwähnt: bei schweren Verlaufsformen der Erschöpfung gehen Sie von einem Zeitbedarf von 0,5 - 1,5 Jahren Arbeit daran aus. Reservieren Sie sich die Zeit dafür.

Wichtiger Hinweis: Es gibt auch bereits Einrichtungen, in denen Ihr Kind mitbetreut werden kann. Als einzige stationäre Empfehlung sei diese hier genannt, weil viele Eltern sonst nicht in Behandlung kommen und dies noch wenig bekannt ist. Die Einrichtung heisst: psychreha-wildbad.at

 

Stationäre Einrichtungen

Im Österreichischen Reha-Kompass können Sie sich dazu einen guten Überblick über Möglichkeiten in Österreich verschaffen. Die Behandlungskosten werden zumeist von der Krankenversicherung (oder PVA) getragen. Sie haben meist ein Taggeld zu bezahlen, wie bei Kuren z.B. bei Rückenproblemen o.ä. üblich. Bitte erkundigen Sie sich aber in jedem Fall vorher über die aktuellen Bedingungen.

Über freie Behandlungsplätze informieren Sie sich am besten direkt bei den Einrichtungen. Die meisten führen auch Wartelisten und mir wurde berichtet, dass es für schnell Entschlossene Plätze gibt, die binnen 48 Stunden bezogen werden können. Wann TeilnehmerInnen ausfallen ist ungewiss - aber es lohnt sich, das nachzufragen.

An dieser Stelle gibt es keine unbezahlte Werbung mehr für stationäre Einrichtungen und Links dahin. Machen Sie sich selbst ein Bild. Mit den meisten Einrichtungen gibt es positive wie auch gemischte Erfahrungen - zumeist hängt dies von Ihrem "Einlassen" auf das Angebot ab.

Nicht unerwähnt soll sein, dass es mittlerweile auch zahlreiche ambulante seelische Reha Möglichkeiten gibt, wie z.B. im Psychiatr. KH Hollabrunn sowie auch im KH Mistelbach sowohl für Erwachsene wie auch Kinder/Jugendliche.

Option ambulante Reha

Bei einer ambulanten Reha sind die PatientInnen tagsüber in einen Therapieplan eingebunden, fahren über Nacht und am Wochenende nach Hause. Therapieangebot: Überwiegend in Gruppe, Ergotherapie, Gruppengespräche, Musiktherapie, Bewegungsangebote, Einzelpsychotherapie begrenzt.

Folgender Link führt Sie zu ambulanten Reha Einrichtungen in Niederösterreich: https://gesund.co.at/krankenanstalten-rehab-zentren-niederoesterreich/ . Dies kann eventuell interessant sein, wenn Sie aus privaten Gründen schwer so lange fernbleiben können oder Kinder zu versorgen haben.

 

Rechtliche Änderungen in Österreich zum Thema Rehabilitation bei psychischer Erkrankung

Derzeit ändern sich gerade die gesetzlichen Bestimmungen in Ö und es wird künftig statt der Invaliditätspension ein sogenanntes Reha- bzw. Umschulungsgeld geben. Seit 1. Jänner 2013 bestehen neue rechtliche Voraussetzungen. Die Invaliditätspension gibt es in der früheren Form für bestimmte Teile der Bevölkerung (Altersgrenze) nicht mehr.

Lesen Sie selbst hier weiter - Sozialrechts-Änderungsgesetz 2012 – beschlossene Änderungen. Eine Zusammenfassung können Sie sich hier als pdf (76 kb) downloaden.

 

Weiterführende Links zu Invaliditätspension

http://de.wikipedia.org/wiki/Invalidit%C3%A4tspension

http://www.bmask.gv.at/cms/site/attachments/4/5/5/CH2171/CMS1232705650368/14_invaliditaetspensionen_getrennt.pdf

Meinungen

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/500220_Befristete-Invaliditaetspension-wird-abgeschafft.html

http://derstandard.at/1342947452179/Keine-Invaliditaetspension-mehr-unter-50